Geschichte des Nahen Ostens und Israels – Behauptungen und Fakten

Behauptung

«Die Palästinenser sind die Nachkommen der Kanaaniter, die vor rund 5000 Jahren in Palästina lebten und es bis heute bewohnen». Das behauptete Mahmoud Abbas, Chef der Palästinensischen Autonomiebehörde, 2018 vor dem UN-Sicherheitsrat.

Die Fakten

Der Mythos von der kanaanitischen Herkunft begründete den Anspruch der Palästinenser auf das Gebiet des historischen Palästinas, also dem Gebiet des heutigen Staats Israels, des Gazastreifens und Westjordanlands sowie Teile Syriens, des Libanons und Jordaniens. Diesem Mythos zufolge waren die Urahnen der Palästinenser Stämme, die von der arabischen Halbinsel aus in die Gebiete des heutigen Syrien, Libanon, Nordirak, Jordanien und Israel eingedrungen seien, wo sie einen kanaanitischen Sprach- und Kulturkreis geschaffen hätten.

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Das sagt die Genetik: Die in den biblischen Texten als Kanaanitern bezeichneten Bevölkerungsgruppe der Südlevante, dem historischen Palästina, ist genetisch auf zwei Ursprünge zurückzuführen:

  • Menschen, die ursprünglich in der Region lebten
  • Menschen, die aus dem Gebiet des Kaukasus/Zagros-Gebirges zugezogen waren

Beide Bevölkerungsgruppen mischten sich zu ungefähr gleichen Anteilen. Menschen, die mit diesen Personen verwandt sind, trugen zu allen heutigen levantinischen Populationen bei. Sie sind also auch Vorfahren der heutigen Juden.  (Siehe genanalytische Studie «The Genomic History of the Bronze Age Southern Levant»; 2020 im renommierten Fachmagazin «Cell» publiziert.) 

Das sagt die Archäologie: Dokumentiert gab es palästinensische Juden seit der Antike, zu einer Zeit, als noch kein Islam und noch kein Christentum existierten. Das älteste Dokument, das auf die Ansiedlung israelitischer Volksstämme in Palästina und den umgebenden Regionen verweist, ist die altägyptische Merenptah-Stele aus dem Jahr 1208 v. Chr., die Israel mehrfach erwähnt.

Das sagt die Geschichte: Die arabische Sprache und Kultur weiteten sich erst im 7. Jahrhundert n. Chr. aus, dies jedoch rasant. Nur wenige Jahre nach dem Tod des Propheten Mohammed (632 n. Chr.) hatten die Araber von Medina aus grosse Teile der Mittelmeerwelt und des Orients unter die Herrschaft des Islam gebracht.

 

Behauptung

Die Gründung Israels 1948 führte zur Vertreibung der Palästinenser, zur Nakba, was auf Deutsch in etwa Katastrophe bedeutet.

Die Fakten

Dieser Narrativ verkehrt die Wahrheit ins Gegenteil. Es war der Angriffskrieg der arabischen Armeen gegen den neu gegründeten Staat Israel, der dazu führte, dass rund 700'000 bis 750'000 Araber das Gebiet verliessen, fliehen mussten oder vertrieben wurden. Auf der anderen Seite wurden seit 1948 rund 900'000 Juden aus den arabischen Staaten vertrieben.

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Der arabische Angriffskrieg 1948 war nicht nur der Grund für die Vertreibung und Flucht von 700'000 bis 750'000 Arabern aus dem Gebiet des heutigen Israels, sondern er ist auch der Grund dafür, weshalb es nicht zur Gründung des von der UNO geplanten arabischen Staates im Westjordanland und Gaza gekommen ist.

Die regulären Armeen der arabischen Staaten Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und Irak starten den Angriffskrieg am 15. Mai kurz nach Mitternacht, nur wenige Stunden nachdem David Ben Gurion am 14. Mai die Gründung Israels verkündet hatte. Der Krieg dauerte rund ein Jahr. Israel entschied ihn klar für sich und weitete sein Territorium im Vergleich zum UN-Teilungsplan vom November 1947 um ein Drittel aus.

Der UN-Teilungsplan hatte vorgesehen, auf 56 Prozent des westlich des Jordanflusses gelegenen britischen Mandatsgebiets einen jüdischen und auf 43 Prozent in einen arabischen Staat zu errichten. (Das östlich des Jordans gelegene heutige Jordanien war bereits 1923 vom ursprünglichen britischen Mandatsgebiet abgetrennt worden.)

Jerusalem sollte gemäss Teilungsplan als «internationale Zone» verwaltet werden. Der neue jüdische und der neue arabische Staat sollten eine Wirtschaftsunion bilden und sie sollten eine demokratische Verfassung erhalten.

Die jüdische Seite stimmte dem Plan zu, die arabische Seite lehnte ihn ab.

Behauptung

Der Angriff auf das neu gegründete Israel war von Judenhass getrieben.

Die Fakten

Korrekt. Haupt-Kriegsreiber waren der Nazi-Kollaborateur und Judenhasser Haj Amin el-Husseini, der Mufti von Jerusalem, und die 1928 in Ägypten gegründete Muslimbruderschaft; aus dieser ging 1987 in Gaza 1987 die Hamas hervor. Die Muslimbruderschaft unterstützte die Nazis bis September 1939 mit Geldern. 1948 war sie mit mehr als einer Million Mitgliedern die grösste antijüdische Massenbewegung der Welt.

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Der Mufti von Jerusalem genoss in Teilen der arabischen Bevölkerung Heldenstatus. Er sah in den Vereinten Nationen eine von «imperialistischen Interessen» dominierte Organisation. Im UN-Teilungsbeschluss von 1947 sah er ein «internationales Komplott, ausgeführt von den Amerikanern, den Russen und den Briten unter dem Einfluss des Zionismus.»

Die Muslimbrüder schufen «eine Atmosphäre, in der Krieg das einzige logische und natürliche Verfahren zu sein schien», schrieb der Nahosthistoriker Thomas Mayer.  Kein arabischer Führer konnte sich dieser Kriegsstimmung widersetzen und gleichzeitig hoffen, am Leben, geschweige denn an der Macht zu bleiben.

Die Arabische Liga stellte sich indes wiederholt gegen einen Einmarsch regulärer arabischer Armeen. «Wir werden niemals daran denken, in einen offiziellen Krieg einzutreten», hatte General Muhammad Haidar, Ägyptens Verteidigungsminister, noch Anfang Mai 1948 erklärt.

Am 12. Mai 1948 gab Ägypten, der wichtigste Staat der arabischen Welt, dem Druck der Strasse jedoch nach. Drei Tage später begann der Einmarsch der arabischen Armeen mit den bekannten katastrophalen Folgen für die auf dem Gebiet Israels lebenden Juden und Araber.

Heute stellen einzelne arabische Akteure die Fehlentscheidung von 1948 in Frage. So zum Beispiel Nabil ‘Amr, ein ehemaliger Minister der Palästinensischen Autonomiebehörde. «Sieben Jahrzehnte, nachdem die Araber und Palästinenser den Teilungsplan abgelehnt haben, stellt sich die Frage, ob sie hierbei richtig oder falsch gehandelt haben», schrieb er im April 2019.

Behauptung

Das historische Palästina von 1917 ist infolge von «Kompromissen» in den Jahren 1937, 1947 und 1967 Schritt für Schritt verringert worden, bis 2020 nur noch kleine, unzusammenhängende Gebiete übriggeblieben sind. Die Palästinenser zahlen einen immensen Preis für die Gründung und das Wachstum Israels. Palästinenserführer Mahmoud Abbas zeigte vor dem UN-Sicherheitsrat im Februar 2020 fünf Karten, die beweisen sollen, wie Palästina den Palästinenser schrittweise gestohlen worden ist.

Die Fakten

Die Grafik von Mahmoud Abbas kursiert seit Jahren in den Medien und selbst an Universitäten. Sie ist aber falsch und manipulativ. Die Karten suggerieren erstens, dass 1917 ein souveräner Staat «Palästina» existiert habe. Fakt ist, dass es ein eigenständiges Palästina bis heute nie gegeben hat. Dies im Gegensatz zu jüdischen Staaten im von den Juden seit biblischen Zeiten bewohnten Judäa und Samaria (dem heutigen Westjordanland), wo die Königreiche Juda und Israel beheimatet waren.

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Die jüdischen Staaten Juda und Israel wurden später von Babyloniern, Assyrern, Persern, Griechen, Römern, Arabern, Kreuzrittern, Mongolen und Türken kolonialisiert. Nach der rund 400-jährigen Herrschaft der Osmanen fiel die südliche Levante 1918 als Kolonie an Grossbritannien, welches dort das Mandatsgebiet Palästina einrichtete.

Es waren die Römer, die, nach der Eroberung die jüdischen Königreiche Juda und Israel im Jahre 70 n. Chr. in «Palästina» umbenannten. Damit sollte die jüdische Verbindung zur Region Juda und Israel ausradiert werden.

Ausserdem ignoriert die Grafik von Abbas komplett, dass die Region Palästina ursprünglich neben dem Gebiet des heutigen Israel, dem Gaza und der Westbank auch das östlich des Jordan gelegene heutige Jordanien umfasste. Dieses Gebiet machte mit 98’400 Quadratkilometern etwa 75 Prozent Palästinas aus und wurde 1921 auf Veranlassung der Briten zum autonomen Gebiet Transjordanien.

1946 wurde der unabhängige arabisch-palästinensische Staat Transjordanien ausgerufen, während für die jüdische Ansiedlung und den künftigen jüdischen Staat Territorien auf weniger als 33’000 Quadratkilometern oder etwa 25 Prozent des palästinensischen Gebiets westlich des Jordan reserviert wurden.

Mit der Aufteilung West-Palästinas durch den UN-Teilungsplan von 1947 beschränkte sich das jüdische Territorium auf etwa 56 Prozent West-Palästinas. Dies entspricht ungefähr 14 Prozent der Gesamtfläche des ursprünglichen britischen Mandats Palästina. 86 Prozent des Mandatsgebietes gingen an die Araber. Der UN-Teilungsplan hat also die Juden gegenüber den Arabern nicht begünstigt, wie fälschlicherweise oft behauptet wird.

Die jüdische Seite zeigte sich zudem immer kompromissbereit: Fünf Mal hat sie den Palästinensern einen eigenen Staat angeboten.

Aber fünf Mal haben diese abgelehnt und entschieden, lieber alle Juden vertreiben zu wollen. 

1936 
https://de.wikipedia.org/wiki/Peel-Kommission 
 
1947 
https://en.wikipedia.org/wiki/United_Nations_Partition_Plan_for_Palestine 
 
1949 
https://de.wikipedia.org/wiki/Ost-Jerusalem_unter_jordanischer_Besatzung 
 
1967 6-Tage-Krieg 
https://de.wikipedia.org/wiki/Sechstagekrieg 
 
1967 Arab Summit in Sudan 
https://en.wikipedia.org/wiki/1967_Arab_League_summit 
 
2000 Ehud Barak 
https://de.wikipedia.org/wiki/Camp_David_II 
 
2008 Ehud Olmert 
https://www.mena-watch.com/friedensplan